4 / 2020
Letzte Änderung:

Depression

Eine ernstzunehmende Erkrankung

Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens an einer Depression erkranken unabhängig von seinem Alter, Geschlecht oder Herkunft. So ist es nicht verwunderlich, dass etwa 350 Millionen Menschen weltweit mit einer Depression leben. Hierbei liegt die Wahrscheinlichkeit einmal im Leben an einer schweren und behandlungsbedürftigen Depression zu erkranken bei 16 bis 20 Prozent, so die deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Die Depression ist kein Stimmungstief oder eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust. Vielmehr handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die das Fühlen, Denken und Handeln des Betroffenen stark beeinflusst. Den betroffenen Menschen fällt es schwer ihren alltäglichen Aufgaben und Aktivitäten nachzugehen, wodurch schließlich die gesamte Lebensführung beeinträchtigt wird. Dies kann sogar soweit reichen, dass der Betroffene seinen Lebenswillen verliert. Von allein ist es für den Erkrankten nahezu unmöglich, sich selbst aus dieser Antriebslosigkeit oder den negativen Gedanken zu befreien.

„Die Symptome einer Depression können sehr vielfältig sein.“

 

Die Symptome einer Depression können sehr vielfältig sein. Zu den Hauptsymptomen gehören der Verlust von Interesse, Freude, eine depressive Stimmung und der verminderte Antrieb. Zusätzlich können Symptome wie Schlafstörungen, Appetitminderung, Schuldgefühle, Gefühle von Wertlosigkeit, verminderte Konzentration oder Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bis hin zu Suizidgedanken und -handlungen auftreten.

Wie eine Depression entsteht ist bisher unbekannt. Allerdings gibt es in der Wissenschaft unterschiedliche Gründe, die bei der Erkrankung eine Rolle spielen können. Die Ursachen einer Depression können hormonelle Einflüsse, Medikamente, genetische Veranlagung, Mangel an Botenstoffen im Gehirn, psychische Faktoren, traumatische Erlebnisse oder Persönlichkeitsfaktoren sein. Wahrscheinlich ist hierbei, dass eine Depression letztlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen ausgelöst wird.

Aufgrund dessen, dass sich die Erkrankung von Mensch zu Mensch bzgl. der Form, der Schwere und des Verlaufsmusters unterscheidet, wird die Depression als Erkrankung mit vielen Gesichtern beschrieben. Unter diesem Aspekt lässt sie sich zum Teil auch nur schwer diagnostizieren. Wird hingegen eine Depression rechtzeitig erkannt, ist sie häufig gut behandelbar. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise auf Psycho- und Verhaltenstherapien oder auf medikamentöse Therapien zurückgegriffen werden.

Für Betroffene und Angehörige können auch Selbsthilfegruppen von Nutzen sein. Die Selbsthilfegruppe stellt einen geschützten Raum dar, in dem die Betroffenen oder Angehörigen die Möglichkeit bekommen, ihre Erfahrungen mit der Erkrankung untereinander auszutauschen. Selbsthilfegruppen sind an die Schweigepflicht gebunden, kostenfrei und freiwillig. Somit entscheidet jede Person für sich, was er den anderen Teilnehmern anvertrauen möchte und wie mit den Lösungsvorschlägen zukünftig umgegangen wird.

 

Von Betroffenen für Betroffene


+ Nimm professionelle Hilfe an! Ja, es kostet Überwindung und es ist völlig egal was andere denken!
+ Geh raus an die frische Luft! Geh unter Leute!
+ Lenk Dich mit Joggen oder einer Runde Fitnessstudio ab!
+ Mach eine Liste mit Dingen, die erledigt werden sollen. Geh sie Schritt für Schritt an und freu Dich, wenn Du einen Punkt streichen kannst.
+ Such Dir eine Selbsthilfegruppe!

Von Angehörigen für Angehörige


+ Merkst du eine Verhaltensveränderung bei einem nahestehenden Menschen, motiviere ihn zum Arzt zu gehen. Denn: Es kann die Situation einfacher machen, die Diagnose zu kennen und zu wissen, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt.
+ Ließ dich schlau! Es gibt viele Informationen in der Bücherei, im Internet oder in Selbsthilfegruppen.
+ Nimm die Sorgen des Angehörigen ernst.
+ Bedränge nicht!
+ Tu auch was für Dich und schaffe Gelegenheiten auch einmal abzuschalten!
+ Der Depression auch mal mit Humor begegnen, damit der oder die Betroffene merkt, dass man mit der Erkrankung umgehen kann.

An wen kann man sich wenden, wenn man glaubt an einer Depression erkrankt zu sein?

Erste Anlaufstelle sollte immer der Hausarzt sein. Dieser kann bei Bedarf eine Überweisung zum Facharzt ausstellen. Online lässt sich über die „Weiße Liste“ ein Spezialist in der Umgebung ausfindig machen.

Das kostenfreie Info-Telefon bei Depression kann erreicht werden unter 0800 33 44 533 (Mo, Di, Do 13:00–17:00 Uhr und Mi, Fr 08:30–12:30 Uhr).