Hallo, ich bin Pavel!
Ich komme aus Weißrussland, bin 40 Jahre alt, verheiratet und habe einen vierjährigen Sohn. In Weißrussland war ich Lehrer für die Fächer Geschichte, Französisch und Deutsch. Darüber hinaus bin ich auch Ökonom und PR-Manager.
2018 bin ich gemeinsam mit meiner Frau und meinem Sohn im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt“ zum IBIS Institut für die Stadt Goslar nach Deutschland gekommen und arbeite seitdem als Quartiersmanager in Jürgenohl, wo ich auch mit meiner Familie wohne. Ich bin, wenn man so will, zwei Mal Quartiersmanager in Jürgenohl in einer Person: Einmal für das Förderprogramm Soziale Stadt der Stadt Goslar. Da liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit auf städtebaulichen Maßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung des Stadtteils. Und dann bin ich auch Quartiersmanager im Beratungsbüro und Wohn-Café „Lebens Raum“ und bin zentraler Ansprechpartner für die Bewohner im Stadtteil.
Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Lebens Raum in Kontakt gekommen?
Als ich 2018 als Quartiersmanager in Jürgenohl über die Stadt Goslar angefangen habe, hatte ich auch recht schnell Kontakt zum Quartiersmanagement Lebens Raum. Schon allein deshalb, weil sich meine Vorgängerin, Claudia Körner, und ich uns anfangs sogar das Büro geteilt haben. Das bisherige Quartiersmanagement Lebens Raum hat in den vergangenen Jahren bereits wunderbare Arbeit geleistet. Ich kann auf ein sehr gut ausgebautes Netzwerk mit vielen Stadtteilakteuren zurückgreifen. Dies will ich weiterentwickeln.
Auf was freuen Sie sich am meisten in ihrer neuen Tätigkeit?
Ich freue mich sehr darauf das Projekt tatkräftig mitzugestalten. Bisher konnte ich schon einiges im Bereich städtebaulicher Maßnahmen im Stadtteil umsetzen, jetzt geht das auch im Bereich behördlicher Fragen oder allgemeiner Fragen rund um das Thema Wohnen und Leben in Jürgenohl. Beide Positionen haben zwar unterschiedliche Schwerpunkte, diese lassen sich aber sehr gut miteinander verbinden. Da werden sich auf jeden Fall aus den beiden Stellen Synergieeffekte bilden. Mit der Unterstützung der drei großen Kooperationspartner der Wohngesellschaften Goslar/ Harz, der ›Wiederaufbau‹ und dem Paritätischen Goslar können auf jeden Fall tolle und coole Projekte entstehen.
Ich verstehe das Leben im Quartier als eine Gemeinschaftsaufgabe gemeinsam mit den Stadtteilakteuren und den Stadtteilbewohnern. Alleine als Quartiersmanager kann man nicht so viel bewirken, gemeinsam aber schon.
Was ist das Besondere an Jürgenohl?
Jürgenohl ist ein sehr lebendiger und bunter Stadtteil. Hier sind so viele unterschiedliche Akteure vertreten. Zum Beispiel wäre das der Stadtteilverein Jürgenohl, die drei Kindergärten, die Grundschule Jürgenohl, die Lebenshilfe und die zwei Kirchengemeinden. Zudem bieten auch aktive Politiker und Migrantengruppen, die hier in Jürgenohl ansässig sind, etwas an. Jürgenohl ist somit voll mit Aktiven, die hier etwas anbieten und ich freue mich sehr auf die Kooperation und auf gemeinsame Projekte.
Welche Ziele haben Sie sich für den Lebens Raum gesetzt?
Alle Stadtteilbewohner sollen im Zentrum der Quartiersarbeit stehen. Ich möchte auch weiterhin auf eine gute Nachbarschaft hinarbeiten und die Initiative aller Bewohner unterstützen. Das hat für mich oberste Priorität.
Wie möchten Sie diese Ziele erreichen?
Bereits aus meiner Tätigkeit als Quartiermanager Soziale Stadt weiß ich ganz genau wer in diesem Stadtteil wohnt, deswegen wird es mir leichter fallen meine Arbeit zu planen und ich weiß mit wem ich hier zu tun haben werde.
Da die Mieten im Stadtteil verhältnismäßig niedriger sind, als anderswo, ist Jürgenohl für viele Neugoslarer der erste Wohnort in der Stadt. Ich bezeichne Jürgenohl gerne als „Welcome-Stadtteil“. Hier beginnt die erste Bekanntschaft mit Goslar für die Zugezogenen. Jürgenohl ist auch ein bunter Stadtteil: Hier leben Polen, Russen, Syrer und Türken. Es gibt hunderte Menschen mit Migrationshintergrund und das muss man dann auch bei der Gestaltung des Freizeitangebotes berücksichtigen. Des Weiteren wohnen auch viele Senioren in Jürgenohl und viele Familien mit Kindern, aber auch viele Alleinstehende.
Ein wichtiger Baustein meiner Arbeit ist die Netzwerkarbeit. Die unterschiedlichen Aktiven im Stadtteil hatte ich bereits genannt. Nun geht es darum, uns untereinander weiter zu vernetzen und unsere Angebote für alle Bewohner erlebbar zu machen. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal das Ehrenamt erwähnen: Meine Arbeit hier ist am Ende nur gut, weil es so viele, tolle engagierte Ehrenämtler gibt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Lebens Raums?
Ich will die bestehenden Kooperationen weiter stärken und will, dass sie auch lebendig bleiben. Es nutzt nicht, wenn im Stadtteil viel angeboten wird aber jeder „sein eigenes Süppchen kocht“. Das ist nicht Sinn der Sache. Vielmehr ist Quartier eine Gemeinschaftsaufgabe und sie kann nur gelingen, wenn alle Quartiersbewohner und die verschiedenen Akteure zukünftig auch weiter zusammenarbeiten.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führten Nadine Geide von der Goslarer Wohnstätten GmbH und Jasmin Vogel von der Baugenossenschaft ›Wiederaufbau‹ eG. Hier erschienen ist eine gekürzte Fassung des Gesprächs. Das vollständige Interview lesen Sie unter [www.wiederaufbau.de/news] (https://www.wiederaufbau.de/news).
Kontakt:
Lebens Raum
Danziger Straße 53
38642 Goslar
Telefon 05321. 388 92 78
quartiersmanagement[@]lebensraum-juergenohl.de
www.lebensraum-juergenohl.de