2 / 2023
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Was hat CO2 mit uns zu tun?


Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Dies schreibt das Klimaschutzgesetz vor. Maßgeblich für die Erreichung der Klimaziele ist eine Verringerung des CO2-Ausstoßes. Da es erklärtes Ziel ist, den CO2-Ausstoß bis 2045 drastisch zu reduzieren und auf Null zu bringen, brauchen wir eine Energiewende im Gebäudesektor. Diese bringt große Herausforderungen für die ›Wiederaufbau‹ und für die gesamte Wohnungswirtschaft mit sich. 

Die Sache mit dem CO2

 

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Im Chemieunterricht in der Schule haben wir gelernt, dass Kohlenstoffdioxid eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Kohlenstoff ist. Im Periodensystem erscheint die Formel als CO2. Oft wird das Molekül auch schlicht Kohlendioxid genannt. CO2-Gas ist geschmacksneutral, geruch- und farblos und ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Kohlenstoffdioxid wird von Lebewesen abgegeben und entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Stoffe verbrennen. Pflanzen wiederum brauchen CO2 zum Leben. Sie wandeln CO2 mittels Photosynthese in Sauerstoff um, den Mensch und Tier wiederum einatmen – ein Kreislauf.

Vor etwa 250 Jahren kam die Zeit der Industrialisierung in Europa. Menschen stellten Dinge nicht mehr per Hand her, sondern mit Hilfe von Maschinen in Fabriken. Seit Beginn der Industrialisierung verbrauchte der Mensch aber auch immer mehr Energie. Besonders durch die Nutzung fossiler Brennstoffe ist die Menge des Kohlendioxids in der Atmosphäre angestiegen. Gleich ob Holz, Kohle, Heizöl, Benzin oder Gas verbrannt wird, es entweicht dabei CO2 in die Luft.

Die Menge des CO2 ist hierbei ein Problem: Wenn zu viel von dem „Treibhausgas“ CO2 in der Luft ist, können Pflanzen nicht genug davon umwandeln und der Rest bleibt in der Luft. Das ist gefährlich, denn zu viel davon in der Atmosphäre führt dazu, dass sich die Erde unnatürlich stark aufwärmt. Zu spüren bekommen wir dies bereits jetzt: Ein Klimawandel setzt ein. Um die Umwelt und das Klima zu schützen, ist es wichtig, so wenig CO2 und andere Treibhausgase wie möglich in die Luft zu pusten. Wenn von Auswirkungen durch CO2 gesprochen wird, dann sind Zeiträume und Entwicklungen gemeint, die sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte erstrecken.

Die Folgen verstärkter Treibhausgas-Emissionen sind schleichend, zunächst nicht sichtbar und scheinbar nicht spürbar.

Erst in kürzerer Zeit ist eine Änderung bedrohlich nah an uns gerückt. Warme, heiße und lange Sommer, ausbleibende Ernten, Starkregen und Wohnungen, die nicht auf warme Temperaturen ausgelegt sind, gehören inzwischen zu den Tagesthemen. Deshalb ist es wichtig, alle Möglichkeiten zur CO2-Reduktion zu nutzen. 

Welche Handlungsspielräume haben wir?

 

Das generelle Ziel ist klar: Deutschland will in gerade einmal 22 Jahren einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand haben. Um das zu erreichen, ist der Gebäudesektor besonders gefragt. Es gilt, sowohl den Energiebedarf zu senken als auch die Erzeugung klimaneutral zu gestalten.

Haushalte in Deutschland sind mit 26 % des Gesamtverbrauchs zu einem erheblichen Maße für CO2-Emissionen verantwortlich. Es kommt also auch darauf an, durch effektive Sanierungsmaßnahmen die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Die ›Wiederaufbau‹ schneidet dabei relativ gut ab: In der Masse sind unsere Gebäudehüllen alle ertüchtigt. Das bedeutet, dass beispielsweise Dächer, Außenwände und Fenster entsprechend saniert sind und somit weniger Energie zur Beheizung benötigt wird. 

Wie gehen wir mit bereits sanierten Beständen nun um?

 

Eine neuerliche Verbesserung muss wirtschaftlich mit den anderen Maßnahmen, wie z. B. der Sanierung der Anlagentechnik, abgewogen werden. Wir sehen in der Optimierung der Anlagentechnik großes Einsparpotenzial, insbesondere dann, wenn von fossilen auf regenerative Energiequellen (Wärmepumpen, mittelfristig regenerativ erzeugte Fernwärme, Solar) umgestellt werden kann. Dort können gegebenenfalls einfacher und kostengünstiger größere CO2-Einsparungen generiert werden. 

Die Aufgabe ist komplex und immer individuell

 

Um für unseren Gesamtgebäudebestand die richtige Klimastrategie zu erstellen, ist ein Überblick mit den entscheidenden Parametern unseres Gebäudebestands erforderlich. Dabei sind neben den Basisdaten, wie Baujahr und Gebäudetyp, die Bauteilqualitäten und die technische Ausstattung sowie deren Sanierungsstand essenziell. Unser Verzeichnis und darauf aufbauendes Konzept zur technischen Gebäudeausstattung in unseren Häusern bildet einen weiteren Teil der Datengrundlage für den ›Wiederaufbau‹-Klimapfad. Komplettiert werden diese durch eine jährliche Bilanzierung des Kohlenstoffdioxidverbrauchs. Erst so ist es überhaupt möglich, einen seriösen, zielorientierten Maßnahmenfahrplan zu erstellen, der sozial verträglich bleiben muss.