Die Freude auf das Neue überwog gegenüber der Traurigkeit, das traute Heim nach Jahrzehnten zu verlassen: Alina Szczepaniak-Nobel und Joachim Schmitz ist es erstaunlich leicht gefallen, aus dem schmucken Eigenheim mit 200 Quadratmetern Wohnfläche in die kleine Wohnung mit kaum mehr als einem Viertel an Platz zu ziehen. Die beiden 77 Jahre alten und verwitweten Senioren leben seit Mitte des vergangenen Jahres in unserer „Wohnen mit Zukunft“-Anlage in Volkmarode und haben sich wie auch ihre beiden geliebten Hunde problemlos eingelebt.
In den 51 Wohnungen der Anlage leben Senioren wie sie, die auch im Alter eigenständig und selbstbestimmt leben wollen. Dabei war es schon ein großer Schritt, die Entscheidung zu treffen, und sie ist natürlich eine große Umstellung für die beiden. Sie wollten sich verkleinern, das Haus war viel zu groß für zwei Personen, die Pflege des Gartens auf dem 600 Quadratmeter großen Grundstück mit dem kleinen Teich machte zusehends mehr Mühe. Jetzt ist mehr Zeit, das Leben zu genießen. „Wir wollten rechtzeitig für das Alter vorsorgen und aus eigenem Antrieb die Zukunft angehen und nicht erst aus dem Haus müssen, wenn es gar nicht mehr geht“, begründet Joachim Schmitz den Schritt.
Ihm war vor allem wichtig, in Volkmarode zu bleiben. „Seit 1984 lebe ich hier. Ich bin hier verwurzelt, war allein 25 Jahre im Kirchenvorstand. Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr“, sagt er. Den Impuls für den Umzug gab allerdings seine Lebenspartnerin. Sie hatte sich 2007, als die Anlage gebaut und in Betrieb genommen wurde, als künftige Interessentin für „Wohnen mit Zukunft“ bei der ›Wiederaufbau‹ registrieren lassen. Als nun das Angebot kam, eine Wohnung beziehen zu können, wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Es musste recht schnell gehen. Bereut haben es Alina Szczepaniak-Nobel und Joachim Schmitz nicht.
Erleichtert hat ihnen die Entscheidung sicher, dass die Tochter von Joachim Schmitz das Haus mit ihrem Mann und den drei Kindern übernommen hat, obwohl die Familie schon ein Baugrundstück in Volkmarode erworben hatte. Auch der Sohn des ehemaligen Insolvenzverwalters lebt in Volkmarode. Alina Szczepaniak-Nobels Sohn lebt in Wendeburg. Für sie hätte es nicht unbedingt Volkmarode sein müssen. Sie wäre auch in eine andere Anlage gezogen.
„Bei größeren Familienfeiern ist nun natürlich nicht mehr das angestammte Elternhaus der Treffpunkt. Zu unseren Geburtstagen oder zum Weihnachtsessen laden wir jetzt eben in ein Restaurant ein. Da muss wenigstens niemand Kochen und den Abwasch machen“, befällt Joachim Schmitz auch dabei keine Wehmut. Er vermisst nichts, außer vielleicht seine Sammlung unzähliger Braunschweig-Bücher, die nun leider keinen Platz mehr bei ihm finden.
Alina Szczepaniak-Nobel und Joachim Schmitz schätzen neben ihrem großen, sonnigen Südbalkon eine ganze Reihe von Annehmlichkeiten, die der Umzug zur Ziegelwiese mit sich gebracht hat. Noch fahren sie Auto, aber sollte das irgendwann einmal nicht mehr möglich sein, dann wäre das auch kein großes Problem. Die Bushaltestelle befindet sich direkt am Haus. Auch ein großer Nahversorger und zahlreiche Arztpraxen finden sich in unmittelbarer Nähe. Dazu gibt es diverse Gemeinschaftsangebote wie das Singen alle 14 Tage oder das gemeinsame Mittagessen immer mittwochs. „Wir nehmen zwar noch nicht alles wahr, was angeboten wird, aber wir könnten sehr einfach neue Kontakte knüpfen. Der Absprung vom Haus ist uns perfekt gelungen“, resümiert Joachim Schmitz den Umzug zum „Wohnen mit Zukunft“.
Noch sind die beiden fit, gehen jeden Tag mit den Hunden spazieren und genießen die neue Freiheit ohne Rasenmähen, ohne das große Haus sauber halten oder die Straße fegen zu müssen. Sollte sich jedoch später einmal Hilfsbedürftigkeit in der ein oder anderen Form einstellen, ist auf jeden Fall vorgesorgt. Denn mit dem Mietvertrag ist auch der Abschluss eines Betreuungsvertrages mit dem Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“ verbunden. Alina Szczepaniak-Nobel und Joachim Schmitz wollen noch sehr lange gemeinsam in der neuen Wohnung leben.