2 / 2020
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Bei (fast) jeder Wohnung gratis dabei – die Nachbarschaft

Tipps für ein harmonisches Miteinander

Am offiziellen Tag der Nachbarn am 29. Mai 2020 sollten eigentlich wieder tausende kleine und große Nachbarschaftsfeste in ganz Deutschland gefeiert werden. Für mehr Gemeinschaft, weniger Anonymität und eine Nachbarschaft, in der wir uns zuhause fühlen. Aufgrund der „Corona-Krise“ werden in diesem Jahr womöglich solche Feste leider nicht stattfinden können. Umso mehr aber rückt in solchen Zeiten die Bedeutung von gut organisierter Nachbarschaftshilfe in den Fokus.

„Nachbarschaftshilfe: Menschen, die helfen können, wohnen oft gleich nebenan.“

(Fast) jeder hat sie, aber nicht jeder kennt sie: die Nachbarn! Manche von uns pflegen vielleicht freundschaftliche Beziehungen zu ihren Nachbarn, die anderen schleichen lieber durchs Treppenhaus, in der Hoffnung, niemandem zu begegnen. Zugegeben, es ist nicht immer einfach, ein gutes Verhältnis zu den eigenen Nachbarn aufzubauen. Gerade Bewohnerinnen und Bewohner von Großsiedlungen genießen sogar oft eher das anonyme Miteinander – und versuchen nicht nur Streitigkeiten, sondern gleich jeglichen Kontakt mit den „Mitbewohnern“ zu umgehen. Andere wollen einfach nur ihre Ruhe und möglichst keinen Ärger.

Gute Freundschaften kann man sich aussuchen – eine gut funktionierende Nachbarschaft nicht. Doch beide wollen gepflegt werden, vor allem, wenn Sie im Alter von diesem Zusammenhalt profitieren möchten. Wenn Sie Unterstützung benötigen, zum Beispiel im Haushalt, beim Einkaufen, beim Gassi gehen oder um Botendienste zu erledigen, kann ein Nachbar, auf den man sich verlassen kann und der schnell zur Stelle ist, Gold wert sein. Gleiches gilt, wenn Sie Ihre Hilfe anbieten – Ihr Nachbar wird Ihnen dankbar sein.

„Die Grundlage guter Nachbarschaft ist Vertrauen und Gemeinsamkeit.“

Viele Dinge des täglichen Lebens lassen sich durch Nachbarschaftshilfe organisieren. Mit Kleinigkeiten fängt es an: Grüßen, Freundlichsein, ins Gespräch kommen. So wird aus einem zufälligen Nebeneinander ein hilfsbereites Miteinander, das Kreise zieht. Die Grundlage guter Nachbarschaft ist Vertrauen und Gemeinsamkeit. Ein Gespräch im Flur oder auf der Straße, eine Einladung zum Essen – wenn dies gelingt, funktioniert Nachbarschaft auch dann, wenn man einen größeren Gefallen oder regelmäßige Unterstützung braucht. Privatsphäre und Unabhängigkeit bleiben dabei erhalten. Aus Nachbarn können Freunde werden – aber notwendig ist dies für gute Nachbarschaft nicht.

Manchmal sind es nur kleine Dinge, die ein festes Netz unter Nachbarn schaffen und ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden leichter machen. Nachbarschaftsarbeit kann Kontakte und Begegnungen fördern, die Zusammenarbeit vor Ort stärken, bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe ermöglichen, aber auch gegenseitige Hilfe und Unterstützung leisten.

 

Folgende Ideen können Sie leicht selbst in die Tat umsetzen:

 

1. Beteiligung an Einkaufsgemeinschaften

Getränke oder Lebensmittel – wer gemeinsam einkauft, spart vor allem Zeit, manchmal sogar Geld. Probieren Sie es mit Ihren Nachbarn doch einfach mal aus, Sie werden schnell auf den Geschmack kommen! Doch gerade zu Anfang sollte die Mitgliederzahl überschaubar sein. Die Beteiligten sollten sich kennen und Vertrauen zueinander haben. Schließlich werden Bestellungen und Kaufentscheidungen auch gemeinsam getroffen.

2. Beteiligung an Tauschbörsen

Biete Gartenarbeit, brauche Hilfe am Computer: Talent- oder Tauschbörsen sind eine bewährte Form der organisierten Nachbarschaftshilfe. Sie übersetzen die unkomplizierte Hilfe von Tür zu Tür in einen größeren Zusammenhang. Das Prinzip heißt „Geben und Nehmen“: Alle Teilnehmer bieten etwas an, was sie gut können – zum Beispiel Kochen, Gartenarbeit oder Tapezieren. Für ihre Leistung erhalten sie im Tausch andere Hilfsangebote, die sie selbst gut gebrauchen können.

Solche Netze können sich über kleine Nachbarschaften oder über ganze Stadtteile erstrecken. Ob Nachhilfe oder Installation eines neuen Computerprogramms, Babysitten oder Fahrdienst: Welche Leistungen in einem Tauschring angeboten werden, hängt vor allem von dem Können und der Kreativität der teilnehmenden Nachbarn ab.

3. Organisieren von/Teilnahme an Haus- und Straßenfesten

Gute Nachbarschaft ist ein Schatz! Nutzen Sie Haus- oder Straßenfeste, um die Menschen von nebenan besser kennenzulernen, knüpfen Sie neue Freundschaften und erleben gemeinsam einen schönen Tag! Ein Anlass findet sich immer und der passende Ort ebenso: egal ob im Hinterhof, auf der Straße oder dem Platz um die Ecke. Auch wenn es am Anfang nur ein paar Leute sind, die ein Haus- oder Straßenfest organisieren wollen – wichtig ist, dass Sie die Initiative ergreifen und andere für die Idee und fürs Mitmachen begeistern.

Und wenn es nicht (gleich) die ganze Straße ist, dann vielleicht wenigstens ein ganzes (Miets-)Haus! Wir als Vermieter können Sie dabei aktiv unterstützen – zum Beispiel mit der Ausleihe von Bierzeltgarnituren. Fragen Sie einfach bei unserem Sozialen Management unter Tel. 0531. 5903-520 nach.

4. Beteiligung an Telefonketten

Eine kommunikative und kostengünstige Form der Notrufsicherung sind von Verwandten, Freunden oder Nachbarn selbst organisierte Telefonrunden, bei denen alle Beteiligten sich regelmäßig in einer festgelegten Reihenfolge anrufen. Meldet sich eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer nicht, wird nachgesehen und eventuell ein Hilfsdienst informiert.

5. Nutzung von Nachbarschaftsportalen und -Apps

Nutzen Sie Internet-Portale und Apps, um Gleichgesinnte in Ihrer Nachbarschaft zu finden und sich mit diesen zu vernetzen (nützlich für die Umsetzung der Tipps 1-4). Auf dem Internet-Portal nebenan.de können Sie beispielsweise Hilfe anbieten und finden. Das Netzwerk funktioniert wie ein Schwarzes Brett, auf dem sich Nachbarn austauschen können, die in einem Umkreis von etwa zehn Gehminuten leben. Eine Registrierung ist hier erforderlich.

Wichtig: Bei den hier genannten Möglichkeiten kann jeder mitmachen und etwas beisteuern; nicht nur Diejenigen, die genug Geld haben, um für Hilfe zu bezahlen. Denken Sie daran: Eine angenehme Nachbarschaft bildet die Grundlage, um sich in der eigenen Wohnung wohlzufühlen.

Auf gute Nachbarschaft und bleiben Sie gesund!