3 / 2021
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Meine Wohnung ist wie eine "dritte Haut"

Wie rette ich meine Haut bei Nachbarschaftsstreitigkeiten?

Friedrich Hundertwasser – bekannt als ein mit der Natur verbundener achtsamer Architekt und Maler – hat in den 1960er Jahren von der „dritten Haut“ gesprochen und er meint damit die Wohnung, die den Menschen umgibt.

Schützen sollen alle drei Häute und für Wohlbefinden sorgen

Die „Erste Haut“ des Menschen ist seine natürliche Haut, ein lebenswichtiges Organ und gleichzeitig das größte Sinnesorgan. Manch einer ist sensibel, ein anderer dickhäutig – ganz individuell und in jeder Lebenslage anders. Unsere Haut ist wichtig, das merken wir bei Verletzungen. Sogar unser „Denken“ spiegelt sich in unserer Haut. Sind wir „ganz“ bei uns und mit uns selbst im Reinen?

Die „Zweite Haut“ ist unsere Kleidung. Kleider machen Leute, so sagt man. Hundertwasser hat sich von der Diktatur der Modewelt abgewendet. Nach seiner Meinung soll sich jeder frei in seiner Kleiderwahl fühlen und seine Kreativität walten lassen. Neben dem eigenen Stil ist Funktionalität wichtig und Natürlichkeit, damit wir die erste Haut nicht mit giftigen Substanzen umgeben.

Auch in seiner „Dritten Haut“ – damit ist die Wohnung gemeint – soll sich der Mensch wohlfühlen. Jeder richtet sich nach seinem Geschmack ein und sucht sich die Farbe für die Wände und die Formen der Möbel entsprechend aus.

Manchmal allerdings reicht es nicht, wenn ich mich gut um mich selbst kümmere, wenn ich dafür sorge, dass ich mich in meinen Häuten rundum gut fühle. Mitunter gibt es Umstände, die ich nicht selbst steuern kann, die mir aber Unbehagen bereiten und mich stören. Da ist vielleicht ein Staubsauger, der genau dann zu hören ist, wenn ich mich ausruhen möchte, weil ich Kopfschmerzen habe. Oder laute Musik oder eine laute Unterhaltung auf dem Balkon hindern mich, meinen ersehnten Feierabend zu genießen. Sozusagen ist dann die „Vierte Haut“ die Nachbarschaft, nur dass ich eben im Gegensatz zu den ersten drei Häuten keinen direkten Einfluss auf diese habe. Aber stimmt das wirklich?

Dem Kompromiss auf der Spur

Immer da, wo Menschen eng beieinander wohnen, stoßen verschiedene Lebensgewohnheiten und unterschiedliche Alltagsabläufe aneinander. Dann muss jeder einzelne für sich entscheiden, wie er mit diesen, seitens der Nachbarn verursachten Widrigkeiten umgeht. Welche Strategie ist dann die hilfreichste, damit sich alle in ihren Wohnungen wohl fühlen? Unser Tipp ist ganz klar: Halten Sie einen guten Kontakt zu Ihren Nachbarn. Denn von einem guten Hausfrieden können alle nur profitieren. Dann ist es leichter, den Nachbarn anzusprechen, sollten Sie sich irgendwann einmal durch ihn gestört fühlen. Im Gespräch bleiben, um vielleicht zu erfahren, dass dem Nachbarn gar nicht bewusst war, dass er mit seinem Verhalten andere stört. So viele Menschen es gibt, so viel unterschiedliche Lebensentwürfe gibt es, und dabei gibt es kein richtig oder falsch. Allerdings geht es nicht ohne Rücksichtnahme und Toleranz. Um diese beiden Tugenden nicht zu sehr zu strapazieren und das Leben in einem Mehrfamilienhaus zu regeln, gibt es Vorgaben durch die Hausordnung.

Gestaltungsspielräume mögen mal größer, mal kleiner sein – aber keine gibt es nie!

Jede der genannten Häute braucht eine besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Die Pflege des nachbarschaftlichen Miteinanders ist eine Co-Produktion und könnte als Wartungsmaßnahme bezeichnet werden. Das nachbarschaftliche Verhältnis ist einer Beziehungsarbeit vergleichbar. Es lohnt sich in jedem Fall, denn wer weiß, ob und wann er vielleicht auf die Hilfe eines Nachbarn angewiesen ist. Dann tut es gut, jederzeit vertrauensvoll beim Nachbarn klingeln zu können.

Tipps für den Hausfrieden

  • Rechtzeitig das Gespräch suchen: Bevor sich die Fronten verhärten, sprechen Sie Ihren Nachbarn an. Eventuell lassen sich einzelne Streitfaktoren als Missverständnisse schlichten.
  • Schließen von Kompromissen: Teilweise hilft es, dass sich die Parteien des Hausfriedens erstmal auf einen Kompromiss einigen.
  • Hilfe von außen holen: Ein Moderator unseres Sozialen Managements kann helfen, ein Gespräch zu strukturieren und ein angemessenes Klima einzuhalten.

Das Soziale Management erreichen Sie unter 05 31. 59 03-520.