2 / 2025
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Zwischen Bass und Vers - ein Leben voller Klang

Jürgen Osterloh

 

Nur die Musik


Jürgen Osterloh, heute Mieter im Caspari-Viertel, könnte viele Geschichten erzählen. Schon als Kind träumte er einmal als Jazzmusiker in New York aufzutreten - Bass und Kontrabass waren und sind seine Leidenschaft. 1980 entschied er sich für einen anderen Weg und studierte auf Lehramt. Englisch, Pädagogik und natürlich Musik.

Mit Ambition ist Jürgen Osterloh an der Uni geblieben und erlangte neben seinem Diplom in Pädagogik auch die Promotion und Habilitation. Es verschlug ihn am Ende an die IGS Querum und als didaktischer Leiter konnte er dort die pädagogische Qualitätsentwicklung der Schule maßgeblich gestalten. Immer dabei: die Musik. Durch die Bekanntschaft zu Axel Uhde bekam die Musik wieder höheren Stellenwert in seinem Leben. So teilte er im Schulensemble "musiXircus" seine Leidenschaft zur Musik mit den Schülerinnen und Schülern.

Eine Reise durch Deutschland


Im Jahr 2015 ließ sich Jürgen Osterloh von seinem besten Freund, Jan Behrens, Pianist und Arzt aus Braunschweig, auf eine ungewöhnliche Reise mitnehmen. Von Lindau bis Baltrum reisten sie von Ort zu Ort - Osterloh mit dem Wohnmobil und Instrumenten im Gepäck, Behrens mit dem Fahrrad. An den jeweiligen Stationen quer durch Deutschland spielten sie kleinere, mal größere Konzerte, um Spenden für Obdachlose zu sammeln. Ein Erfolg, denn am Ende konnten sie eine Spendensumme von rund 15.000 Euro vorweisen.
Sein Highlight der Reise war jedoch die Ankunft in Bremen. Dort warteten bereits am Alexander-von-Humboldt-Schiff zahlreiche Schulkinder der IGS, um ihn in Empfang zu nehmen.

Aus dem Klassenzimmer

Einen besonderen Draht hatte er zu seinen Schülerinnen und Schülern. So kam es, dass auf einer Klassenfahrt die verrückte Idee entstand, dass die Kinder doch sein Auto bemalen könnten. Durch die Begeisterungsstürme der Kinder wurde aus der Idee schnell Realität. An drei Wochenenden malten sie in der Aula Bilder - natürlich unter Aufsicht. Das Highlight: nach der Beklebung des Wagens wurde er im Showroom von Opel Dürkop in Braunschweig im Kreis der Schülerschaft und Eltern feierlich enthüllt. Drei Jahre lang fuhr Osterloh nun mit seinem bunt beklebten Auto durch Braunschweig - unerkannt war da nicht möglich. Sein letztes Schuljahr war aufgrund der Corona-Pandemie noch einmal herausfordernd. Der typische Schulalltag sah nun so aus: Der Lehrer zuhause vor dem Computer, die Hälfte der Klasse im Klassenraum und eine Aufsichtsperson mit vor Ort. So kam es, dass manche Schülerinnen und Schüler ihn nur vom Bildschirm kannten. Auch ganz neue Hürden galt es zu bewältigen, als der Fernunterricht in voller Klassenstärke aufgenommen wurde. Die Freude über das Wiedersehen übermannte die Kinder, und sie nutzten die Abwesenheit Jürgen Osterlohs schamlos aus. Er also vor dem Bildschirm und die Kinder auf dem Pausenhof. Mit etwas Geduld, Humor und dem Eingreifen der Aufsichtsperson wurde auch das gemeistert. Mit Beginn der Sommerferien 2021 trat er dann seinen wohlverdienten Ruhestand an, konnte es sich jedoch nicht nehmen lassen, seinen Schülerinnen und Schülern noch persönlich - statt digital - auf Wiedersehen zu sagen.

 

Die Klinke


Poliert von tausend Händen
mit dem Türblatt vereint
gealtert im grünen Pigment

Gibt sie den Weg frei, öffnet, lädt ein
verschließt, verweigert, sperrt aus
Ankunft, Abschied, Wiederkehr Geburt, Leben, Tod

Die Klinke
das Integral
Summen-Zeichen des Lebens

Die Lyrik

Jürgen Osterloh drückt sich aber nicht allein über Musik aus. Schon zu Unizeiten fand er die Liebe zur Poesie und schrieb bereits dort kleine Texte und Gedichte. Mit seinem Ruhestand 2021 rückte dann das Schreiben wieder in den Vordergrund. Der Auslöser: ein Urlaub in Dänemark. Unzählige Fotos dienten als Inspiration für seine Gedichte. So entstand sein erster Gedichtband "Das Fenster rechts" und wurde anschließend von Schauspieler Götz van Ooyen eingesprochen.

Osterlohs Einzug ins Braunschweiger Caspari-Viertel war für seinen neuesten Band "Die alte Allee und ihre Stadt ausschlaggebend. Als Inspiration diente die Stadt Braunschweig selbst, soll aber nicht Braunschweig, sondern typische Orte einer Stadt beschreiben - die, die jeder in seiner Stadt kennt.

Bei Lesungen kombiniert Jürgen Osterloh seine beiden Leidenschaften so, dass Poesie und Musik eine Symbiose bilden. Wechselnd zwischen Gedichten und Jazz-Musik. Mal improvisiert, mal komponiert - aber immer passend, begleitet ihn Jan Behrens und beide kreieren somit eine ganz eigene und besondere Stimmung.

Osterloh lebt bewusst in einer kleinen und gemütlichen Wohnung, aber mit viel Raum für die Musik und seine Gedanken. Anstelle eines Betts, steht an dieser Stelle sein Klavier, der E-Bass und ein kleiner Schreibtisch. "Mehr", so sagt er, "braucht er nicht" und lächelt.

Erfahren Sie mehr über Jürgen Osterloh auf seinen Webseiten:

www.juergenosterloh.de 
www.lyrik.juergenosterloh.de

 

INFO

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