Straßennamen und ihre Bedeutung
Straßennamen sind in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken. Sie dienen nicht nur dazu um Post zustellen zu können, sie dienen zur Orientierung und zusätzlich als Ehrung wichtiger Persönlichkeiten. Auch sind sie oftmals ein Spiegelbild aktuellen oder vergangenen Zeitgeschehens.
Zuständig für die Vergabe von Straßennamen sind Gemeinden oder Bezirksvertretungen von Städten. Auch Bürger sind dazu eingeladen, sich an der Namensvergabe zu beteiligen. Jeder kann einen Vorschlag im Rathaus einreichen, wenn eine neue Straße gebaut wird. In der Gemeindevertretung wird dann im Namen der Bürger entschieden.
Wir möchten Ihnen in diesem Artikel ein paar Straßennamen aus unserem Bestand und ihre Namensgeber vorstellen.
Goslar – Fröbelstraße
Beginnen wir in Goslar mit der Fröbelstraße.
Friedrich Fröbel (*1782 - †1852) war ein deutscher Pädagoge und Schüler Pestalozzis. Sein besonderer Verdienst hat bis zum heutigen Tag Auswirkungen. Denn er erkannte die Bedeutung der frühen Kindheit und schaffte ein System von Liedern, Beschäftigungen und „Spielgaben“ um die Realisierung dieser Erkenntnisse vorantreiben zu können. Durch seine Forschung begründete er 1840 in Bad Blankenburg den ersten „Kindergarten“. Dieser unterschied sich von den damals existierenden „Kinderbewahranstalten“ durch das pädagogische Konzept. Er erweiterte das Spektrum von der Betreuung um die Aufgaben der Bildung und Erziehung.
Es gibt auch heute noch Kindergärten die Fröbels Pädagogik fortführen. Als wesentlicher Bestandteil seiner Pädagogik gilt die anregende Förderung des Spiels von Kindern sowie die Unterstützung beim Erfahren und Begreifen der Welt durch Erwachsene.
In den vergangenen Monaten wurde die besondere und wichtige Bedeutung der Kindergärten für unsere Gesellschaft wieder deutlich.
Zur Ehrung Fröbels wird weltweit am 21. April, seinem Geburtstag, der Kindergarten-Tag (Aktionstag) begangen.
Calbe / Salzgitter – Friedrich-Ebert-Straße
Gleich an zwei unserer Standorte ist die Friedrich-Ebert-Straße vertreten.
Friedrich Ebert (*1871 - †1925) war ein deutscher Sozialdemokrat und Politiker. 1913, nach dem Tod August Bebels, wurde er neben Hugo Haase zum Vorsitzenden, der angesichts des drohenden Krieges zerstrittenen Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD), gewählt. Während des Krieges vertrat Ebert nachdrücklich und bis zum Schluss die Politik der „Vaterlandsverteidigung“ und des innenpolitischen Stillhaltens gegen jene Sozialdemokraten, die diese ablehnten. 1918 übernahm seine Partei in der Novemberrevolution sowie die von ihr abgespaltene USPD die Regierung. Am 11. Februar 1919 wurde Ebert von der Weimarer Nationalversammlung zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Die von revolutionären Sozialisten mit Waffengewalt geführten Aufstände von 1919-1923 ließ er niederschlagen. Ebenso ging er gegen mehrere Putschversuche von rechts entschieden vor. Ansonsten trat er als ein Politiker des Interessenausgleichs auf. Während der wirkungsvollsten Verleumdungskampagne verschleppte Friedrich Ebert eine Blinddarmentzündung, er starb am 28. Februar 1925 an den Folgen. Kurz nach seinem Tod wurde die nach ihm benannte und noch heute tätige Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet.
Zu seinem Nachfolger wählten die Deutschen Paul von Hindenburg, den kaiserlichen Heerführer des Ersten Weltkriegs. Unter seiner Präsidentschaft wurde Hitler zum Reichskanzler gewählt. Somit markiert der Tod Friedrich Eberts den Beginn des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte.