Pedanten kommen beim Thema Mülltrennung wahrlich auf ihre Kosten! Klar, könnte man alles einfach verbrennen, aber es ist doch viel sinnvoller, aus altem Material neue Stoffe zu gewinnen. Außerdem schont man am Ende damit die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Sigrid Schulte, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der ALBA Braunschweig GmbH, gibt Antworten.
Warum darf im Braunschweiger Stadtgebiet beispielsweise eine Bratpfanne in die gelbe Tonne, in Salzgitter aber nicht?
Die Stadt Braunschweig hat in einer Abstimmungsvereinbarung mit den dualen Systemen in Deutschland geregelt, dass anstelle von Gelben Säcken oder einer Gelben Tonne die Wertstofftonne im Stadtgebiet eingeführt und genutzt wird. In dieser Wertstofftonne werden neben den so genannten Leichtverpackungen aus Metall, Kunst- und Verbundstoffen auch so genannte stoffgleiche Nichtverpackungen mit erfasst. Neben dem Joghurtbecher und der Shampooflasche gehören also beispielsweise auch die Metallschüssel oder das Plastikspielzeug sowie Töpfe und Bratpfanne in die Wertstofftonne.
Seit Corona ist die Bereitschaft sich Speisen aus seinem Lieblingsrestaurant nach Hause mitzunehmen oder liefern zu lassen gestiegen. Die Verpackungen sind hier sehr unterschiedlich: Sushi gibt’s in einer Plastikverpackung, Gyros und Pommes in einer aufgeschäumten Styroporbox oder Bagasse-Verpackung, das Knoblauchbaguette kommt in beschichtetem Papier. Wie entsorge und trenne ich korrekt?
Restentleerte Plastik- und Styroporverpackungen werden über die Wertstofftonne entsorgt. Plastik- und Styroporverpackungen mit Resten, die Bagasseverpackung und das beschichtete Papier sind über die Restabfalltonne zu entsorgen.
Es gibt Kaffeebecher oder Menüboxen auf denen steht kompostierbar. Heißt das, ich darf diese Sachen in der grünen Tonne entsorgen?
Kaffeebecher und Menüboxen sind ebenso wie Trinkhalme oder Kaffeekapseln aus so genanntem „Bioplastik“. Diese Produkte, die laut Herstellerangaben „biologisch abbaubar" oder „100% kompostierbar“ sind, dürfen nach heutiger Gesetzeslage (Bioabfallverordnung) nicht über die Biotonne entsorgt werden.
Solche Bioplastik-Produkte basieren auf biologischen Materialien wie beispielsweise Maisstärke, Zuckerrohr oder Cellulose. Das heißt aber nicht, dass sie gleichzeitig für die industrielle Kompostierung und damit für die Biotonne geeignet sind.
Auch auf dem heimischen Kompost zerfallen sie nur extrem langsam oder teils gar nicht. Also sind sie im Restabfall besser aufgehoben. Von dieser gesetzlichen Regelung ausgenommen sind kompostierbare Biobeutel, die gemäß EN 13432 zertifiziert sind und als Hilfsmittel zur Sammlung von Küchenabfällen im Haushalt benutzt werden können. Sie zerfallen ausreichend schnell und sind somit sowohl für die industrielle als auch die hauseigene Kompostierung geeignet.
Brötchentüten mit Folie oder Nudelkartons mit Folienfenster: Gehört das dennoch in die Papiertonne?
In die Papiertonne gehören alle Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton, jedoch ohne Anhaftung von Speiseresten. Verpackungen sollten zusammengelegt oder gefaltet werden. Auch Brötchentüten mit Folie oder Nudelkartons mit Folienfenster können über die Papiertonne entsorgt werden. Im Recyclingprozess der Papierfabrik wird die Folie vom Papier getrennt und energetisch verwertet. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Ist die Brötchentüte mit Butter, Wurst oder ähnlichem beschmutzt, kommt sie in den Restabfall – wie alle verschmutzten Papiere.
Was sind Drei-Komponenten-Becher und wie entsorge ich diese korrekt?
Drei-Komponenten-Becher bestehen aus drei unterschiedlichen Materialien: Beispiel Joghurtbecher (Becher aus Kunststoff in die Wertstofftonne, Deckel aus Aluminium in die Wertstofftonne und Papierummantelung in die Papiertonne).
Verbundmaterial oder Papiertonne: Wie finde ich das heraus?
Unter Verbundverpackungen versteht man Verpackungen, die aus mindestens zwei Materialien bestehen, die so miteinander verbunden sind, dass man sie mit der bloßen Hand nicht voneinander trennen kann.
Am bekanntesten sind sie als Getränkekartons (Tetra Pak). Diese bestehen aus Pappe, einer Aluminium- und/oder einer Kunststoffschicht. Häufig werden Verbundverpackungen aber auch für Instantsuppen oder für Gefrierkost verwendet.
Der richtige Entsorgungsweg für Verbundverpackungen ist der Gelbe Sack oder die Wertstofftonne.
Warum ist es wichtig alle Komponenten einer Verpackung komplett auseinanderzunehmen?
Erfolgreiches Recycling beginnt bei der Abfalltrennung: Bei der Salamiverpackung sind Deckel und Schale voneinander zu trennen, weil eventuell für beide Teile unterschiedliche Kunststoffarten verwendet wurden. In der Sortieranlage werden mit Hilfe von Nahinfrarotsensoren die verschiedenen Kunststoffarten erkannt und voneinander getrennt. Bei dem Joghurtbecher gilt das gleiche für Becher und Deckel. Nur richtig getrennte Materialien können im Kreislauf bleiben und entgehen der Müllverbrennung.
Komm‘, wir trennen uns richtig, dann wird’s für uns nicht teurer!
Falsche Mülltrennung ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern verursacht bei allen Nachbarn Mehrkosten. Ist eine Mülltonne nicht richtig befüllt, kann der Entsorger die Tonne ungeleert stehen lassen. Das ist mehrfach ärgerlich: Der Müll muss nachsortiert und ein neuer Abholungstermin beauftragt werden. Und diese Kosten zahlen alle Mieter.